Im Wunderland

„Iss mich!“, piepste das kleine Törtchen mit der Himbeere auf dem Kopf. „Nein, iss MICH!“, rief eines im Schokoladenmantel dazwischen. Ich nahm beide in die Hände und biss zuerst ein Stück von dem Himbeertörtchen ab. Wie eine Rakete schoss ich in die Höhe. Meine Beine wuchsen und wuchsen bis meine Füße den ganzen Garten ausfüllten. Meine Arme waren so lang, dass ich das ganze Haus umarmen konnte. Das weiße Kaninchen hüpfte aufgeregt im Kreis um mich herum. „Ohgottohgott!“, rief es immer wieder. Neugierig biss ich in das Schokoladentörtchen und dieses Mal begann ich zu schrumpfen bis ich so klein war wie ein Käfer. Vorsichtig kletterte ich an einer hochgewachsenen Pfingstrose hinauf und auf den Rücken eines blauen Schmetterlings. Er schwang sich in die Lüfte und als wir über den gedeckten Tisch flogen, ließ ich mich direkt in die Cremehaube eines Zitronentörtchens fallen. Ich rutschte auf einem Mandelblättchen die Creme herunter und landete schließlich auf dem Teller. Das weiße Kaninchen reichte mir mit einem Strohhalm einen Tropfen Tee und mit einem leisen Plopp hatte ich wieder die Größe eines ganz normalen Mädchens.

zwei Petits Fours nebeneinander

Wer würde nicht gerne mal im Wunderland landen und eine ausgiebige Teeparty feiern mit einer Etagère voll mit bunten Törtchen und duftendem Tee in Blümchentassen? Letzten Freitag fand diese Teeparty in meinem Garten statt, denn ein paar Freundinnen aus Darmstadt und Umgebung haben mich in Wiesbaden besucht. Da ich mittlerweile schon bekannt bin wie ein bunter Hund was das Backen angeht und alle meine Freunde ebenso eine große Leidenschaft für’s Essen haben wie ich, haben wir daraus ein „Backen mit Lea“-Event gemacht. Wir haben Mandelbiskuit und kleine Mürbeteigblumen gebacken und mit Schokoladenganache und Frischkäsecreme, Himbeeren, Erdbeermarmelade, Mandelblättchen, Kaffee, Fondant und vielem mehr gefüllt und verziert. In nur drei Stunden haben wir diese wunderbaren Törtchen kreiert und schließlich bei eisgekühltem Kaffee und Limonade schnabuliert, denn für Tee war es nämlich viel zu heiß.

Mandelbiskuit
ergibt 1 Blech

Zutaten:
100 g gemahlene Mandeln
3 Eier
250 g Zucker
250 g Mehl
150 g geschmolzene Butter
3 Eigelb
3 Eiweiß

So geht’s:
1. Die Mandeln mit meinem Ei verrühren. Den Zucker und die anderen beiden Eier hinzufügen und aufschlagen bis es locker und luftig wird.
2. Das Mehl hineinsieben. Die geschmolzene Butter unterrühren, dann die Eigelbe hinzugeben. Die Eiweiß mit einer Prise Salz aufschlagen und unterheben.
3. Ein Blech mit Backpapier belegen und den Teig darauf verteilen. Bei 200 °C für 12-14 Minuten backen.
4. Abkühlen lassen. Dann in der Mitte durchschneiden, die eine Hälfte auf die andere legen und in gewünschte Quadrate schneiden.

Etagere mit Petits Fours nah

Mürbeteigblumen

Zutaten:
150 g kalte Butter
1 Vanilleschote
300 g Mehl
75 g Puderzucker
1 Prise Salz
1 Eigelb
2 EL kaltes Wasser

So geht’s:
1. Alle Zutaten in einer Schüssel verkneten. Den Teig flach drücken und in Frischhaltefolie für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank legen.
2. Auf einer bemehlten Fläche den Teig ausrollen und Blumen oder Kreise ausstechen.
3. Die Mürbeteigblumen in bereits gefettete Minimuffinformen legen und bei 200 °C 10-12 Minuten backen.

Frischkäsecreme

Zutaten:
75 g Butter
150 g Puderzucker
200 g Frischkäse
50 g griechischer Joghurt

So geht’s:
1. Die Butter mit dem Puderzucker cremig schlagen. Den Frischkäse und griechischen Joghurt unterrühren. Die Creme bis zur Verarbeitung kühl stehlen.

Tipp: Mit Zitronen- oder Limettensaft und -schale wird es besonders erfrischend!

Himbeer Petits Fours

Das war übrigens meine Lieblingskombination: Frischkäsecreme mit einer leichten Zitronennote und Himbeeren. Sieht auch bezaubernd aus, oder nicht? Hat auch genauso lecker geschmeckt!

Um die Ecke gedacht

Was passiert eigentlich, nachdem man um die Ecke gedacht hat? Im Falle einer Nussecke kommt zum Glück einfach die nächste und zwar die Gute, mit Schokoladenüberzug. Aber im wahren Leben? Da sieht man nur die Schokoladenecke, die hinter einem liegt, und hat keine Ahnung, was als Nächstes kommt. So geht es mir auch gerade, denn am Freitag war mein letzter „offizieller“ Tag an der Hochschule Darmstadt. Das vorerst letzte Mal frühe Aufstehen um halb sechs, mit der Bahn fahren (und über die Bahn meckern), für meine Kommilitonen etwas backen und zusammen essen, das letzte Projekt in die Tat umgesetzt – es fühlt sich fast an wie das Ende einer Ära. Gerade in den letzten Wochen und Monaten sind mir einige Leute nochmal besonders ans Herz gewachsen, am liebsten würde ich deshalb die Zeit für eine Weile anhalten und das noch ein bisschen auskosten. Aber die Zukunft klopft an unsere Tür und ich weiß, wir werden uns alle für eine andere Tür entscheiden und andere Wege gehen. Zum Glück heißt das aber nicht gleich aus den Augen, aus dem Sinn – wozu gibt es heutzutage schließlich dieses Internet oder günstige Tickets in die ganze Welt? Kommen wir aber lieber wieder zurück in die Gegenwart, in der wir nicht um die Ecke denken, sondern einfach hineinbeißen.

Nussecken auf dem Teller

Mürbeteig, Haselnüsse und Schokolade – besser kann man es eigentlich nicht machen. Zum Bestreichen vom Boden habe ich selbstgemachte Aprikosenmarmelade genommen. Die schmeckt mir noch viel besser als gekaufte und macht die Nussecken besonders saftig. Ich war übrigens ein bisschen zu faul, die Nussecken abends noch einzeln in die Schokolade zu tunken und habe sie deshalb einfach so verziert. Ich finde sie aber auch so wunderschön. Ein Rezept ergibt ein ganzes Blech und mindestens 32 Nussecken. Versammelt also am besten hungrige Mitstreiter um euch oder verschenkt sie an fremde Menschen und sammelt Karmapunkte!

Nussecken auf dem Blech

Nussecken

ergibt ein ganzes Blech

Zutaten:
130 g Butter
130 g weißer Zucker
1 Pck. Vanillezucker
2 Eier
300 g Mehl
1 TL Backpulver
4 EL Aprikosenmarmelade
200 g Butter
200 g brauner Zucker
1 Pck. Vanillezucker
2 EL Rum oder Amaretto
3 EL Wasser
200 g gemahlene Haselnüsse
200 g gehackte Haselnüsse
100 g Zartbitterkuvertüre

So geht’s:

1. Für den Boden Butter, Zucker, Vanillezucker, Eier, Mehl und Backpulver zu einem Teig verkneten. Ein Backblech mit Backpapier belegen, den Mürbeteig gleichmäßig verteilen und mit der Aprikosenmarmelade bestreichen.
2. Butter, braunen Zucker, Vanillezucker, Rum und Wasser in einem Topf erhitzen bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Haselnüsse unterrühren und gleichmäßig auf dem Mürbeteigboden verteilen.
3. Bei 175 °C Ober- und Unterhitze für 30-35 Minuten backen oder bis die Nussecken goldbraun aussehen.
4. Abkühlen lassen und in Ecken schneiden.
5. Die Zartbitterkuvertüre schmelzen und entweder die Nussecken reintunken oder einfach mit einem Löffel über die Nussecken verteilen.

Guten Appetit!

Nussecken auf dem Teller und Blech